Spricht eine Druckentlastungseinrichtung zu früh an, verliert man unnötig Produktionszeit und Material. Entlastet sie zu spät, können Schäden an der Anlage oder am Personal die Folge sein. Wenn Sicherheitsarmaturen sinnvoll kombiniert werden, kann diese Kombination Kosten reduzieren und die Anlagenverfügbarkeit erhöhen.

SINGLE-LÖSUNG:
SICHERHEITSVENTIL

Anspruchsvolle Prozessbedingungen können zu einer dauerhaft hohen Beanspruchung des Sicherheitsventils führen. Regelmäßige Wartungen sind notwendig, um entstehende, schleichende Undichtigkeiten oder Korrosionsschäden bereits im Ansatz erkennen zu können. Durch Weiter- und Neuentwicklungen im Bereich der Sicherheits- ventile z. B. durch hochwertige Materialien und veränderte konstruktive Eigenschaften können niedrigere Emissionsniveaus erreicht werden. Das Ziel „Zero Emission“ kann aber gerade bei Anlagen mit sehr aggressiven und leicht flüchtigen Medien selbst mit Sicherheitsventilen modernster Bauart kaum dauerhaft realisiert werden. Mit hochwertigen Ventilen können bei der Auslegung einer Neuanlage, die für die Zertifizierungen und Zulassungen notwendigen niedrigeren Emissionsniveaus zwar erreicht werden – auf jeden Fall erhöhen diese Ventile jedoch deutlich die Investitionskosten.

DIE LÖSUNG: BERSTSCHEIBE
UND SICHERHEITSVENTIL

Die Vorteile der Kombination von Berstscheibe und Sicherheitsventil sind vielfältig und vor allem betriebswirtschaftlich sehr attraktiv. Mit dieser Kombination steht eine praktikable Option zur Erhöhung der Dichtigkeit sowohl für Neuanlagen als auch für die Nachrüstung bestehender Anlagen zur Verfügung. Sie besteht aus einer dem Sicherheitsventil vorgeschalteten Berstscheibe (Abb. 1), mit der die Anforderungen an dauerhafte Dichtigkeit erfüllt werden und zudem eine höchstmögliche Anlagenverfügbarkeit durch längere Wartungsintervalle erreicht wird. Die Dichtigkeit einer Hochleistungsberstscheibe ist höher als die eines Sicherheitsventils. Das liegt an diversen Unterschieden wie z. B. Konstruktion, Arbeitsdruckverhältnis und Druckbeständigkeit. Neben den Kostenersparnissen bei der Anschaffung der Sicherheitsarmaturen bieten geeignete Berstscheiben also auch die gewünschte Dichtigkeit und, sofern die entsprechenden Materialien (z.B. Nickel oder Tantal) genutzt werden, auch die so elementare, dauerhafte Korrosionsbeständigkeit.

Abb. 1: Berstscheibe zum Schutz des Sicherheitsventils

Der Austritt des Prozessmediums und ein Kontakt mit dem Sicherheitsventil werden im Normalbetrieb verhindert. So kann eine Funktionseinschränkung infolge von gebrochenen oder gerissenen Federn, korrodierten und gerissenen Faltenbalge oder sogar ein kompletter Funktionsausfall durch eine beeinträchtigte Funktionsfähigkeit des Sicherheitsventils ausgeschlossen werden. Der Anlagenbetreiber kann ein Standardsicherheitsventil verbauen, damit die Aufwendungen für beispielsweise besonders beschichtete Sicherheitsventile für eine geeignete Korrosionsbeständigkeit reduzieren und zugleich alle Dichtigkeitsanforderungen erfüllen. Die Wartungskosten reduzieren sich auf ein Minimum bei gleichzeitig höherer Betriebszeit und geringeren Stillstandzeiten. Auch dem „Zero-Emission“ Ziel kommt man mit dieser einfach umsetzbaren Lösung näher.

Abb. 2: Ideale Kombination – Sicherheitsventil und Berstscheibe

Eine weitere sinnvolle Kombination von Sicherheitsventil und Berstscheibe innerhalb des Anlagenprozesses besteht auf der Abblaseseite der Sicherheitsventile. Der Auslass ist in vielen Fällen nicht an eine separate Abblaseeinrichtung angeschlossen, sondern an ein Sammelrohr. Durch das Sammelrohr können Prozessgase oder -dämpfe in den Auslass des Sicherheitsventils eindringen. Beeinträchtigungen und Beschädigungen des Sicherheitsventils sind möglich. Diese Gefahr lässt sich durch eine nachgeschaltete Berstscheibe eliminieren, die jegliche Prozessgase daran hindert, von der Abblaseseite in das Sicherheitsventil zu gelangen. Wichtig ist, dass auch bei dieser Kombination der Zwischenraum überwacht wird.

SPEZIAL-BERSTSCHEIBEN FÜR
SICHERHEITSVENTILE

Die REMBE GmbH Safety + Control hat Berstscheiben mit ideal darauf abgestimmten Haltern entwickelt, die speziell auf den Schutz hoch belasteter Sicherheitsventile ausgelegt sind.

Abb. 3: REMBE Berstscheibe KUB V mit REMBE Berstscheibenhalter IG

Die regelmäßige Durchführung einer Sichtprüfung ist bei Verwendung der Berstscheibe REMBE KUB V durch den Betreiber selbst vor Ort möglich. Zudem besteht die Möglichkeit, die Funktion der Sicherheitsventile in eingebautem Zustand durch einen In-situ-Test zu überprüfen, sofern dieses durch interne Prozesse zugelassen ist.

Abb. 4: In-situ-Test zur einfachen Funktionsprüfung des Sicherheitsventils

www.rembe.de
Autor: Michael Hüske (Vertriebsleiter, Team DACH Process Safety)
Bildquelle: REMBE GmbH Safety + Control