STANDARD IST KEINE OPTION

Damit der Transfer und die Verarbeitung wertvoller Rohstoffe wie Öl und Gas reibungslos funktionieren, sollten besonders die Industriearmaturen absolut zuverlässig sein. Einer der namhaftesten Hersteller der Branche gibt im Armaturen Viertel einen Einblick, warum dies bei seinen Produkten der Fall ist.

Siekmann Econosto ist Lieferant und Hersteller von hochwertigen Armaturen und Anbieter industrieller Dienstleistungen für die Kraftwerkstechnik, für Öl- und Gasanlagen, für (petro-)chemische Anlagen und Pipelines. Das Unternehmen steht für Engineering Excellence, Qualität, Sicherheit, Zuverlässigkeit und Internationalität. Die Mission des Unternehmens: „Lassen Sie uns das Außergewöhnliche leisten, damit die Industrie besser funktioniert.“ Um dies zu erreichen, bedarf es neben viel technischem Know-how und Erfahrung, einem hohen Qualitätsstandard und enger Kundenbindung auch großer Flexibilität, um jeder Anforderung gerecht zu werden.

Projektmanagement ist eine Kernkompetenz von Siekmann Econosto im internationalen Anlagenbaugeschäft (soge-nanntes Projekt- oder EPC-Geschäft: Engineering, Procurement and Construction). Bei Siekmann Econosto trifft die Intention des Kunden auf den Ideenreichtum der hauseigenen Ingenieure. Sie entwickeln kunden- und projektspezifische Komplettlösungen mit einem breiten Armaturensortiment und bündeln die Bedarfe des Kunden. Ein umfassendes Risikomanagement und die systematische Projektsteuerung garantieren eine wirksame Kontrolle des Projektfortschritts. Siekmanns Abwicklungsmodell ermöglicht so die effizienteste Projektrealisierung mit zunehmender Wettbewerbsfähigkeit durch globale Wertschöpfung und Beschaffung. Darüber hinaus deckt Siekmann Econosto im Instandhaltungsgeschäft (sogenanntes MRO-Geschäft: Maintenance, Repair and Overhaul) die Bedarfe der Betreiber von Industrieanlagen mit einem umfangreichen Sortiment von Armaturen im DIN- und ANSI-Standard und liefert innerhalb von 24 Stunden, wenn nötig weltweit. In einem der größten Armaturenlager Europas wird ein breites, auf die Kunden abgestimmtes Sortiment bevorratet. Aufgrund der Herstellerzulassung und der am Standort Zwenkau vorhandenen Produktionseinrichtungen ist es möglich, Armaturen nach Kundenanforderungen zu montieren, zu modifizieren, zu prüfen und entsprechend zu dokumentieren. Dazu gehören beispielsweise Standardarmaturen im eigenen, akkreditierten Produktionsverfahren für höchste Reinheits- und Sicherheitsanforderungen, insbesondere für Sauerstoffanwendungen. Für Revisionen, Instandsetzungen, Reparaturen und sonstige Serviceleistungen vor Ort beim Kunden verfügt das Unternehmen über Serviceteams mit mobilen Spezialwerkzeugen. Im Dreiklang von Ingenieurwesen, Produkt-Know-how und Verlässlichkeit werden Projekte und MRO-Geschäfte mit höchsten eigenen Anforderungen realisiert. Traditionell konnte Siekmann seine Spitzenposition als Anbieter von Armaturen in der Abwicklung von komplexen Projekten unter anderem dadurch sichern und langfristige Kunden- und Lieferantenbeziehungen ausbauen. In einem sich ständig wandelnden Umfeld entwickelt man sich so kontinuierlich weiter, um den globalen Herausforderungen auch zukünftig mit innovativen Produkten und Dienstleistungen begegnen zu können.

FROM STANDARD TO SPECIAL:
SAUERSTOFFANWENDUNGEN

Armaturen für den Sauerstoffbereich durchlaufen einen arbeitsintensiven Prozess, um für die besonderen Anforderungen gerüstet zu sein. Wie viel Arbeit dahintersteckt, kann man beim Endresultat nur erahnen. Für O2-Prozesse werden bei Siekmann Standard-Armaturen unterschiedlichster Fabrikate bis in ihre Einzelteile zerlegt und auf einem speziell entwickelten Fertigungsabschnitt einer aufwendigen (doppelt – anderes Wort dafür?)Prozedur unterzogen. In diesem sensiblen Verfahren kommt es darauf an, ein Höchstmaß an Reinheit zu erzielen. Eingesetzt werden die Armaturen unter anderem in Luftzerlegungsanlagen (LZA/ASU) zur Erzeugung von Industriegasen. Das Unternehmen hat dazu auf Grundlage von Kunden- und Regelwerksanforderungen die Zielvorgabe der Oberflächensauberkeit festgelegt und einen dementsprechenden Reinigungsprozess entwickelt und etabliert. Die Vorgänge laufen in einem innerhalb des Firmengeländes gelegenen, abgegrenzten Bereich ab. Speziell geschulte Mitarbeiter betreten diesen nur in vorgeschriebener Schutzkleidung wie Einweg-Overall, Überschuhe sowie Handschuhe. Der sogenannte Sauberbereich und die Sauberräume sind soweit es möglich ist partikel- und ölfrei. Zum Spezial-Equipment gehören modifizierte Geräte wie z. B. Prüfstände, welche nicht mit Druckluft, sondern mit reinem Stickstoff betrieben werden. Eine Kontamination der einzelnen Bauteile oder -gruppen nach der Reinigung ist somit ausgeschlossen. Wie die Armaturen selbst unterliegen die Arbeitsplätze, sämtliche Werkzeuge und Maschinen regelmäßigen Kontrollen, um das Reinheitsniveau auf einem gleichmäßig hohen Level zu halten.

SCHRITT FÜR SCHRITT ZUR
HÖCHSTEN REINHEIT

Im ersten Schritt wird die jeweilige Industriearmatur komplett zerlegt. Die Einzelteile werden mit einer individuellen Nummer versehen, um sie bei der späteren Montage der Baugruppe zuordnen zu können. In diesem Zusammenhang wird der Armaturenbegleitschein erstellt (Hersteller, Werkstoffe, Nennweiten usw.). Es folgt eine mechanische Behandlung, um scharfe Kanten und Grate zu entfernen. Diese Nachbesserung unterliegt einer ersten Sichtkontrolle. Der Sauberbereich ist anschließend Schauplatz des Reinigungsverfahrens, wo größere Teile zunächst mit Hochdruckreinigern, kleinere in einer Reinigungsanlage vorgereinigt werden. Die Komponenten erfahren darauffolgend eine Reinigung im Ultraschallbad mit speziellen Reinigungs- und Lösemitteln und verschiedene Spülvorgänge mit abschließender Stickstoff-Trocknung. Dies gewährleistet eine Entfernung von Reinigungsmittelresten, Ölen und Fetten (<125 mg/m2) sowie von Fremdpartikeln (> 0,5mm / maximal 50 mg/m2). Das Resultat sind Bauteile, welche frei von Graten, losen Spänen, Zunder, Rost sowie Schweißspritzern und Anlauffarben sind. Danach werden alle Bauteile in den Sauberraum verbracht. Dieser ist vollständig abgeschirmt von der Außenwirkung. Unter Schwarz- und Weißlicht suchen die Spezialisten von Siekmann Econosto nach Reflektionen, welche Verunreinigungen wie Ölreste entlarven. Wird der Techniker entsprechend fündig, geht es für das Bauteil zurück in den Reinigungsprozess – andernfalls folgt der Zusammenbau im Sauberraum. Bei der Remontage liegt bei den nichtmetallischen Werkstoffen das Hauptaugenmerk auf Schmiermitteln, Packungen und Dichtungen, welche durch die Bundesanstalt für Materialprüfung – kurz BAM – verifiziert sind. Das bedeutet, dass sie in Sachen Druck- und Temperaturlimits entsprechend den Betriebsbedingungen im Sauerstoffeinsatz erprobt sind und den kritischsten Sicherheitsaspekten bei flüssigem Sauerstoffbereich standhalten. Die erneute visuelle Kontrolle mit Weiß- und UV-Licht, Funktionstests und Dichtheitsprüfung der Spezialarmatur komplettieren das Tuning, denn selbstverständlich muss neben einer kontaminationsfreien Oberfläche eine einwandfreie Funktionalität gegeben sein, bevor die Vorstellung zur Kundenabnahme erfolgen kann. An den Armaturen werden vor der Verpackung Schilder mit Edelstahldraht angebracht, welche diese als „free of oil and grease for oxygen“ kennzeichnen. Der Verpackung in PE-Schlauchfolie werden Trockenmittelbeutel zugegeben, welche kondensierende Feuchtigkeit durch in der Hülle eingeschlossene Umgebungsluft aufnehmen. Die abschließende Dokumentation, die sowohl für interne als auch externe Zwecke des Kunden benötigt wird, erhält dieser mit detaillierten Informationen zum gesamten Prozess. Die Armatur kann bis zur Inbetriebnahme eingelagert werden, wobei die schützende Hülle bis dahin unbedingt ungeöffnet bleiben muss, um das Ergebnis des aufwendigen «Upgrades» nicht zu verfälschen.

www.siekmann-econosto.de
Autor: Christopher Alexi (RSB Design GmbH)
Bildquelle: STUDIO ERNST